Whisky Regionen

Whisky, Fakten, Spaß

Whisky Regionen

Region Islay

Im Eintrag Whisky Welt Weit haben wir erfahren, dass Schottland 40 % der weltweiten Herstellung von Whisky abdeckt. Aber Schottland ist groß. Genau so können wir sagen, dass in Deutschland am meisten Bier in Bayern produziert wird. Das stimmt an sich, ja ich habe nachgeschaut, aber auch Bayern ist groß und wo genau wird denn hier nun das Bier hergestellt? In Ober- Unter- oder Mittelfranken, in Nieder- oder Oberbayern oder meiner Heimat, Bayerisch Schwaben? Aber weg vom Bierbeispiel, zurück zum Whisky. Wo genau wird denn unser Whisky in Schottland produziert? Gibt es sogar Geschmacksnoten, die in einer Region speziell vorkommen? Das will ich jetzt mit dir gemeinsam ansehen. Also lehne dich zurück und schau auf die Flasche. Aus welcher Region kommt denn der Whisky, der sich gerade in deinem Glas befindet? Ist das ein typischer Vertreter der Region?

Die unterschiedlichen Regionen

Stand 2021 gibt es 5 offizielle von den Scotch Whisky Regulations anerkannte Regionen.

Diese Regionen sind die Lowlands, Campbeltown, Highlands, Speyside und Islay. Je nachdem wen man fragt, werden auch noch die Inseln erwähnt. Diese sind aber in den Scotch Whisky Regulations heute noch nicht als eigene Region anerkannt, sondern gehören zu den Highlands. Islay ist auch eine Insel, aber die Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regeln.

Die Lowlands

Auf der Landkarte betrachtet sind die Lowlands der südlichste Teil Schottlands, direkt an der Grenze zu England. Aus dem Gälischen übersetzt bedeutet a´Ghalldachd der Ort der Fremden. Vielleicht waren den Highland Schotten die Lowland Schotten zu englisch. Die Norditaliener nennen die Süditaliener ja auch Afrikaner und anders herum die Süditaliener die Norditaliener Deutsche.

Die beiden bekanntesten Städte Glasgow und Edinburgh liegen in dieser Region. Landschaftlich befinden wir uns in einem fruchtbaren, grünen Gebiet, das von saftigen Wiesen und Feldern bedeckt ist. Dennoch ist die Gegend eher industriell geprägt. Der Boden hier ist weniger torfig, weshalb zum Trocknen des Malzes meist sehr wenig bis gar kein Torf verwendet wird. Auch wird, was für Schottland ungewöhnlich ist, der Whisky dreimal gebrannt. Das heißt er ist im Vergleich zu den anderen sehr mild. Das ist für Einsteiger besonders interessant. Für jemanden wie mich, der seinen Whisky mit Ecken und Kanten mag, eher langweilig.

In den Lowlands wird hauptsächlich Grain Whisky und Blends hergestellt, weniger Single Malts. Am bekanntesten sind hier wohl die Brennereien Auchentoshan, Glenkinchie und Bladnoch.  

Campbeltown

Campbeltown liegt auf der Halbinsel Kintrye im Westen Schottlands. Heutzutage ist Campbeltown nur eine kleine Küstenstadt. In früheren Zeiten war es jedoch eine der wichtigsten Regionen für schottischen Whisky mit über 34 aktiven Brennereien. Von diesen sind jedoch nur noch drei aktiv. Wahrscheinlich ist es somit in der Vergangenheit begründet, dass die Region noch selbstständig ist und nicht einer anderen Region zugeordnet wurde.

Die drei noch aktiven Brennereien sind Springbank, Glen Scotia und Glengyle. Alle drei Brennereien stellen völlig unterschiedliche Whiskys her. Tendenziell kann man aber sagen, dass die Whiskys hier eher fruchtig, torfig, süß und leicht rauchig sind.

Wirklich bedeutend ist allerdings nur Springbank, diese Distillery hat unter Whiskyliebhabern einen sehr guten Ruf. Dort werden drei Marken hergestellt Longrow, Hazelburn und Springbank.

Die Highlands

Die Highlands sind die geographisch größte Whisky Region Schottlands und beheimatet viele Brennereien, jedoch nicht so viele wie die Speyside. Die Highlands grenzen direkt im Norden an die Lowlands und erstrecken sich bis an den nördlichsten Zipfel Schottlands. Das Gälische a’ Ghàidhealtachd bedeutet Ort der Gälen, also die Heimat der Gälen. Die Landschaft ist magisch und rau. Ein Panorama von sattem Heidekraut überwucherter Landschaft mit zerklüfteten Bergen. Genauso, wie man sich Schottland in Filmen vorstellt. Hier liegt auch der höchste Berg der britischen Inseln, der Ben Nevis mit 1.345 Metern. Zugleich ist Ben Nevis eine Distillery aus der Region. Wie gesagt, war ich selbst noch nie in Schottland, aber wenn ich gehe, sind die Highlands ein Muss. Nicht nur wegen den tollen Distilleries dort, sondern auch wegen den Drehorten zum Film Highlander.

Whiskytechnisch haben wir durch die Größe des Gebiets verschiedenste Geschmacksnoten, weshalb auch nochmals unterteilt wird in die Central Highlands, die Northern Highlands, Western- und Eastern Highlands. Aber auch hier gibt es verschiedene Geschmäcker, weshalb eine Eingrenzung schwierig ist.

Die Central Highlands beheimaten unter anderem Dalwhinnie, Edradour und Blair Athol. Diese sind im Schnitt eher heidekraut- und honiglastig. Wobei auch hier je nach Abfüllung andere Geschmacksnoten vorkommen können.

In den Northern Highlands befinden sich u. a.  Clynelish, Brora, Pulteney, Glenmorangie und Dalmore. Die Geschmäcker sind in der Regel kräftiger und komplexer, leicht rauchig und würzig. Clynelish hat meist auch eine wächserne Note.

Die Western Highlands haben Ben Nevis, Oban und Glengoyne. Hier sind die wenigsten Brennereien beheimatet. Die Whiskys aus der Region tendieren dazu leicht salzig maritim zu schmecken, nach Heidekraut und etwas Torf.

In den Eastern Highlands sind viele Brennereien beheimatet. Unter anderem Macduff, Ardmore, Glendronach und Fettercairn. Geschmacklich ist die Gegend eher in der malzig süßlichen, milden leicht rauchigen Palette anzusiedeln.

Speyside

Die Speyside ist ein Gebiet entlang des Flusses Spey im Nordosten Schottlands. Die Region wurde erst 2014 als eigenständige Region außerhalb der Highlands anerkannt und beheimatet ca. 48 Brennereien. Somit liegt hier die größte Brennereidichte vor. Tendenziell schmecken die Speyside Whiskys eher süß, karamellig, fruchtig und leicht würzig. Aber auch hier gibt es zwischen den einzelnen Distilleries große Unterschiede. Die weltweit berühmteste und bekannteste Distillery aus der Speyside und ganz Schottland dürfte wohl Macallan sein. Das aber wahrscheinlich auch eher wegen der wirklich glorreichen Historie an leckeren Whiskys, weniger der Gegenwart.

Weitere Brennereien aus dieser Gegend sind Glenfarclas, Glenfiddich, BenRiach, Dalwhinnie, Glenrothes.

Islay

Unter Whiskyfans hat diese Insel beinahe schon einen legendären Ruf. Was hier auf 619 km² im Südwesten Schottlands an den Inneren Hebriden gebrannt wird, ist mit nichts zu vergleichen, was sonst in Schottland hergestellt wird. Die Insel ist die fruchtbarste der Inseln in dieser Gegend und hat Bowmore als Hauptstadt. Die hier hergestellten Whiskys haben meist einen sehr rauchigen, torfigen Geschmack, dazu kommen BBQ und maritime Noten. Die Ausnahme hier bildet Bruichladdich, deren Whiskys nicht rauchig sind.  

Mit neun aktiven Distilleries ist die Brennereidichte auch hier sehr hoch. Auch die Qualität wird auf der gesamten Insel sehr weit oben gehalten. Wem läuft bei den Namen Ardbeg, Bowmore, Bruichladdich, Bunnahabhain, Caol Ila, Lagavulin und Laphroaig nicht das Wasser im Mund zusammen? Die neuesten Brennereien auf der Insel sind Kilchoman und Ardnahoe.

Eine ebenfalls legendäre, aber seit 1983 geschlossene Distillery ist Port Ellen. Allerdings plant der Inhaber Diageo, Port Ellen wieder zu eröffnen.

Bowmore ist mit Gründung 1779 eine der ältesten legalen Brennereien in Schottland. Illegal gebrannt wurde auf dem Standort von Lagavulin sogar schon 1742, die Legalität wurde jedoch erst 1816 erreicht.

Inseln

Nun kommen wir zu den Inseln. Diese sind wie zu Beginn schon erwähnt nicht offiziell als eigene Region anerkannt. Jedoch werden sie im Sprachgebrauch oft als eigenständige Region verwendet. Die Inseln sind – mit Ausnahme Islays – Isle of Arran, Jura, Mull, Orkney und Skye. Die Geschmäcker der einzelnen Whiskys sind komplett verschieden, wie auch die geographische Lage auf der die Inseln verteilt sind. Von Südwesten (Isle of Arran) bis in den äußersten nördlichen Zipfel Schottlands (Orkney)

Highland Park (Orkney), Talisker (Skye), Jura (Jura), Arran (Isle of Arran) Tobermory  (Mull) sind hier die bekanntesten Brennereien.

Von den Scotch Whisky Regulations her werden die Inseln am ehesten der Highland Region zugeordnet.

Fazit

Ich habe in der Aufzählung der verschiedenen Regionen die von mir Bevorzugten ans Ende gesetzt. Eine Ausnahme bilden die Inseln. Die Lowlands sind für viele Whiskykenner eher unterhalb des Radars, Campbeltown stellt zwar einen hervorragenden Whisky her, ist aber sehr klein. Die Highlands sind sehr groß und haben unterschiedlichste Whiskys im Angebot.

Die jüngste Region ist die Speyside. Heimat vieler der bekanntesten Distilleries weltweit und beheimatet auch einen meiner Lieblinge, BenRiach.

Islay ist die Whisky Insel überhaupt mit den für mich unschlagbaren Distilleries Lagavulin und Laphroaig nur einen Steinwurf voneinander entfernt.

Man kann tatsächlich ungefähre Geschmacksnoten an die einzelnen Gegenden knüpfen. Dennoch können einzelne Distilleries oder Abfüllungen aus dem tendenziellen Geschmacksprofil der Gegend fallen. Zum Beispiel Bruichladdich auf Islay.

Das größte Gebiet sind die Highlands, die größte Brennereidichte hat jedoch die Speyside.

Und Islay ist die einzige Insel, die nicht einer anderen Region oder der inoffiziellen Region Inseln zugeordnet ist.

Gibt es eine Region, die bei dir so eine Begeisterung auslöst, wie Islay bei mir? Teile sie mir gerne unter markus@whisky-wissen.de mit, oder lasse einen Kommentar hier. Beim Bild habe ich mich für eine Karte von Islay entschieden und ungefähr auf dem Brennereistandort eine passende Whiskyflasche aufgestellt.

Islay von Oben
Islay von Oben

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Eine Antwort

  1. Harald sagt:

    Ich bin ein alter Macallan Fan und mag auch gerne Balvenie, gefolgt von Glen Farclas, Glen Morangie, Benriach und und…..Aber das ist dir ja klar.

Kommentare sind geschlossen.